Ich nehme dieses Jahr am Bookdate Contest teil. Das Thema lautet: „Ich bin angekommen.“
BoD sucht hierzu gemeinsam mit TWENTYSIX in den Genres Romance, Fantasy und Crime die drei besten Kurzgeschichten. Die Jury, bestehend aus der Autorin Anika Landsteiner und den Autoren Martin Krist und Bernhard Hennen, wählt aus allen eingereichten Geschichten je drei pro Genre aus; die finalen Gewinner*innen werden im Rahmen des Bookdates am 18. März 2022 von den Zuschauenden ermittelt. Sollte ich es ins Finale schaffen, werde ich euch alle mit Sicherheit ans Abstimmen erinnern...
Die Herausforderung dieser wirklich kurzen Kurzgeschichten besteht darin, dass sie nicht mehr als 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen haben dürfen.
Ich habe mich dabei von 365 DEEPROCK inspirieren lassen und mehrere Einträge zu einer neuen kleinen Geschichte verwoben:
005 Kara Leon
014 Der Zahn der Zeit
015 Der Hafen von Deeprock
093 Das Entleuchtete Emporium
125 Al Kharmir Turabah
Ihr findet die Geschichte auf Instagram und natürlich auch hier. Viel Spaß beim Lesen.
Durch die blinden Fenster des Ladens drang kaum ein Lichtstrahl. Die staubigen Regalreihen waren gefüllt mit namenlosen Funden aus dem Nebelmeer. Doch Al Kharmir kannte den Preis. Wer sich hier bediente, musste etwas geben. Oder man versank für immer in den hungrigen Schatten des Entleuchteten Emporiums.
Unter einer verstaubten Glasglocke fand er den Zahn eines lang vergessenen Tieres – mit der Kraft, die Zeit zurückzudrehen.
„Ein Tauschhandel“, murmelte der Dieb und sein Blick verschwamm im trüben Glas. „Wie wäre es mit einem Leben?“
Er nahm den Zahn…
Die Zeit drehte sich zurückkcüruz hcis etherd teiZ eiD
Er kam zu sich. Am Hafen von Deeprock. Skelettierte Umrisse von Schiffswracks schimmerten im Nebel. Die Stege waren menschenleer, bis auf zwei reglose Schatten am letzten Pier. Al Kharmirs Hand schloss sich fester um den Griff seines Dolches.
Die Frau trug die Robe der Alchimisten. Ihr Körper war das Machwerk unzähliger Experimente: Augen wie Smaragde, das Haar kurz und weich wie Moos, die Haut schimmernd wie Perlmutt. Ihr Name war Kara Leon.
Und der andere Schatten… war er selbst. Sein Ebenbild.
Es war ihre erste Begegnung gewesen.
Al Kharmir führte die Spitze seines Dolches an Karas Kehle. Die Berührung löste sie aus der erstarrten Zeit. Sie blinzelte. „Du …?“
Er vermied ihren forschenden Blick. „Du hast mir Verstand und Herz geraubt… Wir dürfen uns nie begegnen!“
„Du hast dich in mich verliebt … und verachtest dich dafür?“
Der Dolch presste einen Blutstropfen hervor.
„Willst du wirklich jemanden töten, den du liebst?“ Sie lächelte. „Oder jemanden, den du hasst?“
Für einen Moment kam er ins Grübeln. Dann sah er sie an…
„Tue es!“, zischte Kara.
Der Dolch zuckte vor. Sein Ebenbild spürte den Schnitt nicht einmal und zerfaserte im Nebel zu Salz und Staub.
„Zeit, zu gehen“, sagte Kara.
„Aber…“ Er taumelte zurück. „Ich bin doch gerade erst angekomm-“
„Keine Sorge“, hauchte sie ihm ins Ohr, bevor der Zahn der Zeit ihn wieder mit sich zog. „Ich weiß, wo ich dich finde.“
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